Angelina Cerdic zieht bei den deutschen Tennismeisterschaften in Ludwigshafen sowohl im Einzel als auch im Doppel ins Finale ein. Dass sie beide Endspiele knapp verliert, schmälert Erfolg kaum.
Dass Karl Dinzinger der Vorsitzende des TC Rot-Weiß Straubing, gerade Ruhe und Entspannung in seinem Amt findet, darf man bezweifeln. Vielmehr dürften ihn die massiven Schäden, die das Donau-Hochwasser der letzten Wochen an den Plätzen der klubeigenen Anlage am Wundermühlweg hinterlassen hat, und das Bemühen, den Ligen-Spielbetrieb der Rot-Weiß Teams trotzdem einigermaßen aufrecht zu erhalten, ziemlich stressen. Wenn sich Dinzinger in der Situation trotzdem Zeit nimmt, die Redaktion in einem freundlichen Anruf auf einen Turnier-Erfolg einer jungen Straubinger Tennisspielerin hinzuweisen, dann hat das garantiert etwas zu bedeuten.
Das Turnier, um das es geht, sind die deutschen Jugendmeisterschaften, die in der Woche vom 3. bis 8. Juni in Ludwigshafen stattfanden. Die junge Spielerin: Angelina Cerdic. Und der Erfolg: zwei zweite Plätze der Straubingerin im Einzel und im Doppel in der Altersklasse U13 nach jeweils knappen Finalniederlagen. Einordnung von Rot-Weiß-Klubboss Dinzinger: „Ein Super-Erfolg für Angelina Cerdic. Trotz der beiden bitteren Finalniederlagen sind das mit die besten Leistungen in ihrer noch jungen Tenniskarriere.“
Bei den zum 30. Mal ausgetragenen nationalen Titelkämpfen für die vielversprechendsten Juniorinnen und Junioren Deutschlands der Altersklassen U13, U14 und U16 auf der Anlage des BASF TC Ludwigshafen erreichten neben Cerdic fünf weitere Juniorinnen und Junioren aus dem großen BTV-Kader das Halbfinale in den Einzelkonkurrenzen. Die Straubingerin war mit ihren beiden Endspielen bei der U13 aber diejenige, die einem Titelgewinn am nächsten kam. Im 32er-Feld hatte sich die als Nummer 5 Nominierte zuvor mit drei Siegen souverän für die Endrunde qualifiziert. Im Viertelfinale setzte sie sich überraschend deutlich mit 6:2, 6:2 gegen die Nr. 1, Lilly Marie Greinert aus Mannheim, durch. Im Kampf um den Finaleinzug standen sich in der Altersklasse U13 dann gleich zwei BTV-Spielerinnen gegenüber. Angelina Cerdic konnte das bayerische Duell gegen Ana Miovcic (TC Lindau) nach verlorenem ersten Durchgang noch drehen und in drei Sätzen mit 2:6, 6:4, 6:1 für sich entscheiden. Im Finale kämpfte Cerdic über drei Sätze lang um den Sieg, das bessere Ende hatte mit 6:3, 1:6, 6:2 die Württembergerin Marlene Sczech (TC Schorndorf) für sich. Cerdic tröstete sich mit dem – allerdings inoffiziellen – Titel der deutschen Vize-Meisterin.
In der Doppel-Entscheidung der weiblichen U13 setzte sich im Endspiel das an eins gesetzte Bayern-Baden-Duo Ana Miovcic (Lindau) / Lilly Marie Greinert (Mannheim) gegen das an zwei gesetzte bayerisch-württembergische Duo der beiden Einzel-Finalistinnen Angelina Cerdic und Marlene Sczech durch. Wie umkämpft das enge Match war, kann man unschwer an den Satz-Ergebnissen ablesen: 2:6, 7:6, 4:10.
„Mit der Anzahl der Halbfinalisten und der Finalteilnahme haben unsere Spielerinnen und Spieler bewiesen, dass sie in allen Altersklassen vorne mitspielen können“, schloss der für Talentförderung und Leistungssport verantwortlich BTV-Vizepräsident Peter Aurnhammer die beiden Top-Resultate von Angelina Cerdic ausdrücklich in sein positives Fazit mit ein – verbunden mit der Hoffnung: „Das nächste Mal klappt es auch mit einem Einzel-Titel.“
von Rainer Sobek und Josef Boxberger