von Rainer Sobek

Es dürfte nicht zuletzt sein Auftreten bei den deutschen Meisterschaften der Senioren Ende Juli in Worms gewesen sein, das bei den Verantwortlichen des Bayerischen Tennis-Verbands (BTV) eventuell noch bestehende Zweifel ausräumten: Sebastian Schießl, Routinier vom TC Rot-Weiß Straubing, hat dort seine beeindruckende Serie fortgesetzt und sich erneut den Titel des deutschen Tennismeisters bei den Herren 35 gesichert. Zum vierten Mal innerhalb der letzten zwei Jahre triumphierte der Niederbayer bei nationalen Meisterschaften und setzte damit einen neue Rekordmarke.

Schießl war in Worms als an Nummer zwei gesetzter Spieler ins Turnier gestartet, hatte in den ersten drei Matches eine überragende Leistung gezeigt und keinen einzigen Satz abgegeben. Im Finale traf er auf den top-gesetzten Kim Möllers, der beim TC Bredeney in der Bundesliga spielt, und bewies einmal mehr sein körperliches Ausdauervermögen, seine Nervenstärke und nicht zuletzt sein technisches Können. Der erste Satz des Finales war besonders dramatisch: Schießl wehrte vier Satzbälle ab und holte sich den Satz letztlich nach über zwei Stunden mit 7:6. Diese mentale Stärke und sein unermüdlicher Kampfgeist sicherten ihm letztlich den Titel.

Am vergangenen Samstag bei der Mitgliederversammlung des BTV in Bad Gögging erfuhr Schießl nun auch von Verbandsseite eine Würdigung unter anderem für fast unglaubliche Erfolgsserie: Dem Straubinger wurde unter großem Beifall der Versammelten der Ehrenbrief verliehen, die laut Ehrenordnung höchste Auszeichnung die der Verband überhaupt an Spielerinnen und Spieler vergeben kann. Wobei in die Ehrung natürlich auch alle anderen Erfolge mit einflossen, die Schießl speziell in den letzten Jahren auf den Tennisplätzen errungen hatte, etwa die Bronzemedaille bei der WM 2021 im Einzel (Herren 35) in Kroatien. Erst am Wochenende gewann Schießl seine 17. bayerische Meisterschaft bei den Herren 30, 35 und 40, womit er bei den „Bayerischen“ nun schon seit Jahren ungeschlagen blieb. In der aktuellen deutschen Aktivenrangliste des DTB belegt der Rot-Weiß-Spieler Platz 148, in der deutschen Herren-40-Rangliste sogar Platz 2.

Die Mitgliederversammlung in Bad Gögging stand ganz unter dem Eindruck einer weiterhin positiven Entwicklung im Verband. Bei der jüngsten Bestandsanalyse verzeichnete der BTV zum vierten Mal in Folge ein deutliches Plus, aktuell sind 332 576 Mitglieder in rund 1950 Vereinen registriert. „Und wir wollen weiter wachsen“, führte BTV-Präsident Helmut Schmidbauer vor den Vertreterinnen und Vertretern mit insgesamt 182 Stimmen aus den Mitgliedsvereinen und dem Verband aus.

Im Anschluss an ein Grußwort von Staatsminister Joachim Herrmann und Abstimmungen über Passusänderungen bot die Versammlung auch den Rahmen für weitere Ehrungen von verdienten Verbandsmitgliedern.

Sehr erfreulich für die Straubinger Delegation war dabei, dass mit dem Klubvorsitzenden Karl Dinzinger und Thomas Ostermeier zwei weitere Mitglieder des TC Rot-Weiß unter den Geehrten waren. Dinzinger wurde für seine mittlerweile 38-jährige ehrenamtliche Funktionärstätigkeit sowohl für den TC Rot-Weiß Straubing, den damaligen Tennisbezirk Niederbayern und seit 2021 für den Regionalvorsitz des BTV-Region Südbayern mit der silber-vergoldeten Ehrennadel geehrt. Ostermeier erhielt vor allem für seine langjährige Tätigkeit als Kassenprüfer im Bayerischen Tennisverband die silberne Ehrennadel überreicht.