Von Lena Seidenader (Straubinger Tagblatt 07.06.2024)
Tausende Liter Grundwasser haben drei Hupt-Tennisplätze des TC Rot-Weiß unter Wasser gesetzt. 300 Sandsäcke sollen nun weitere Plätze schützen, um den Schaden einzudämmen.
Wir besorgen noch eine Pumpe. Mitglieder des TC Rot-Weiß versuchen am Mittwochabend mit vereinten Kräften, die Plätze zu retten, die noch gerettet werden können. Während das Grundwasser die drei Hauptplätze vollständig geflutet hat, sollen 300 Sandsäcke und Pumpen vier weitere Plätze schützen. „Mein Herz ist schwer“, sagt Vorsitzender Karl Dinzinger beim Blick über die Anlage. Das Ausmaß sei ähnlich wie im Jahr 2013 und langsam gehe es an das Eingemachte.
„Das Wasser hat sich reingeschlichen“, erzählt Dinzinger und zeigt auf einen Brunnen gleich hinter dem Tennisplatz-Zaun. Über diesen drückt seit Dienstagmorgen das Wasser nach oben. „Hier läuft reines Grundwasser raus, das könnte man wahrscheinlich trinken.“ Auf dem Weg zu den Plätzen vermische sich dies jedoch mit Unkraut, Laub und Schlamm. Zurück bleibt eine braune Brühe.
Mehrere Pumpen sind daher seit Tagen im Einsatz – unter anderem von der Feuerwehr des BMW-Werks in Regensburg. Die größte befördere 400 Liter pro Minute vom Platz. „Aber es läuft leider mehr rein als raus“, bedauert Dinzinger. Gerade wegen der kleinen Tribüne sind die drei Plätze eigentlich „als Präsentierplätze für den Verein lebenswichtig“. Doch die Mitglieder haben sie vorerst aufgegeben. „Ein Acker. Mir bricht es das Herz, wenn ich den Tennisplatz anschaue.“ Linien müssten wohl rausgerissen und der Platz neu aufgebaut werden.
„Wir haben 300 Sandsäcke von der Stadt bekommen“
Gemeinsam wolle man den Schaden weiter eindämmen. „Wir haben 300 Sandsäcke von der Stadt bekommen und versuchen, die restlichen Plätze zu schützen.“ Mit den Sandsäcken haben Helfer eine Barriere errichtet und das Wasser von den vier Plätzen in die überflutete Fläche gepumpt. Unversehrt blieben die Plätze jedoch nicht: Neben tiefen Fußabdrücken im Sand heben sich bereits erste weiße Linien. „Sie sind einfach total durchnässt“, resümiert Karl Dinzinger, „wir hoffen, dass es nicht regnet.“
Was der Vorsitzende nicht ahnen konnte: In der Nacht zum Donnerstag kam es zu starken Regenschauern. Die vier Plätze standen am Morgen wieder unter Wasser. „Wir bleiben optimistisch und versuchen alles“, betont Dinzinger auf erneute Nachfrage. Und das hat geholfen: Ein Teil des Wassers war am Nachmittag bereits wieder abgepumpt.
Und obwohl eine Plätze enormen Schaden davontragen, sei der Verein „in der glücklichen Lage, dass insgesamt zwölf Plätze“ vorhanden sind. Die fünf Plätze auf einer höheren Ebene sind nicht betroffen. Auf ihnen wird weiter trainiert. „Wir haben als Verein auch eine moralische Verpflichtung gegenüber den Trainern. Hier geht es um Existenzen.“
Für kommende Woche haben die Verantwortlichen des TC Rot-Weiß eine Krisensitzung einberufen. Es soll entschieden werden, ob die drei überfluteten Plätze diese Saison noch einmal hergerichtet werden. „Ich bin pessimistisch, dass wir diese Hauptplätze zu unserem Regionalliga-Highlight am 29. Juni wettspielfähig bekommen.
Wie hoch der finanzielle Schaden am Ende sein werde und wann die Arbeiten abgeschlossen sind, kann Dinzinger nur schwer abschätzen: „Mindestens im vier- bis fünfstelligen Bereich. Und es könnte Wochen dauern. Aber wir wurschteln uns durch – auch ohne die drei Hauptplätze.“
Aber nicht nur Straubinger Tennisvereine kämpfen mit Wassermassen. Als Regionalvorstand des Bayerischen Tennisverbands Südbayern haben Dinzinger viele kontaktiert. „Rosenheim, Pfaffenhofen, alle haben Probleme.“ Der Verband entschied sich daher dazu, die Regelungen für den Spielbetrieb in den kommenden Wochen zu lockern.
„Nicht nur griesgrämig unterwegs sein“
Sollte das Wasser dann endlich zurückgehen, befürchten die Tennisspieler ein weiteres Problem: Mücken. „Wir sind schon immer betroffen, aber jetzt in besonderem Maße.“ Das Wasser hinterlasse einen Tümpel, ideal als Brutstätte. „Sie werden uns heuer wohl irgendwann fressen“, sagt Dinzinger und muss lachen. Denn bei all dem Schaden ist ihm wichtig, dass seine Mitglieder nicht den Humor verlieren. „Man darf nicht nur griesgrämig unterwegs sein.“
„Es gibt viel schlimmere Schicksale, da muss man bescheiden sein.“ Erste Etappe wird nun der Spielbetrieb am Wochenende sein, den man so gut es geht, durchführen will. Dinzingers Dank gilt allen Einsatzkräften, der Stadt und jedem, der TC Rot-Weiß unterstützt hat: „Ein großes Kompliment, wie sich die Leute alle kümmern, obwohl wir nur ein Tennisverein sind.“